„FIT in Deutsch“: Zugewanderte Kinder und Jugendliche trainieren in den Ferien

Gitarrenspiel erklingt in den Ferien in einem Klassenraum des Gymnasium Georgianum in Vreden. „Der Herbst, der Herbst, der Herbst ist da!“, singen Kinder im Alter von 6-10 Jahren zusammen mit ihren Sprachlernbegleitern Pauline und Moritz Reichel. Bei manchen Kindern hört man noch einen deutlichen Akzent, andere singen schon flüssig mit.

Die Kinder, die man dort hört, sind alle in den letzten Monaten nach Vreden zugewandert und nehmen in der ersten Herbstferienwoche am Landesförderprogramm „FerienIntensivTraining – FIT in Deutsch“ teil. Eine Woche lang üben insgesamt 30 Kinder und Jugendliche von halb neun bis halb vier praxisorientiert die deutsche Sprache. „Viele Aktivitäten waren ja während der Coronazeit nicht möglich,“ erzählt die Sprachlernbegleiterin Katja Volks, die zusammen mit Lars Kappelhoff eine zweite Gruppe mit Schülerinnen und Schülern im Alter von 11-16 Jahren betreut, „dabei gehört zum Sprachenlernen auch die Anwendung. Deshalb bleiben wir nicht nur im Klassenraum.“

Nach dem Start in den Tag mit einem gemeinsamen Frühstück steht zunächst jeden Vormittag die Sprachlernzeit auf dem Programm. In unterschiedlichen Bereichen des täglichen Lebens wie Freizeit, Gesundheit, Einkauf, Tiere und vieles mehr geht es um Wortschatz, Redewendungen und grammatische Grundregeln. Nach dem Mittagessen heißt es dann, das Gelernte bei verschiedenen kreativen Aktivitäten und Ausflügen anzuwenden: Brötchenpreise erfragen, ein Eis in der Eisdiele bestellen, einen Herbstspaziergang machen, die Lebenswelt von Tieren auf dem Bauernhof kennenlernen – es bieten sich vielfältige Möglichkeiten an, die Sprachkenntnisse nicht nur untereinander, sondern auch mit Außenstehenden zu erproben. „Für viele zugewanderte Kinder war in den langen Phasen des Homeschoolings der direkte Kontakt zur neuen Sprache monatelang unterbrochen. Uns war wichtig, dass die Kinder nicht den Anschluss verlieren; deswegen haben wir als Stadt Vreden gern die Trägerschaft übernommen“, erläutert die Integrationsbeauftragte Andrea Dingslaken. Zusammen mit den Lehrerinnen Regina Pieters (Konrektorin der Marienschule) und Meike Honerbom (Gymnasium Georgianum) und unterstützt durch das Kommunale Integrationszentrum des Kreises Borken organisierte sie das Training, das sich oft gar nicht nach Unterricht anfühlt. Die Kinder und Jugendliche haben währenddessen sichtlich Spaß.