Von der Hexenküche zur praktischen Chemie
Auf den ersten Blick sah der Chemieraum aus wie eine Hexenküche. Da brodelten Beeren und Kräuter auf kleiner Flamme und es schien, als ob die AchtklässlerInnen mittelalterliche Tränke zubereiteten. Es fehlten eigentlich nur noch die Beschwörungsformeln. Tatsächlich aber hatte das Chemieprojekt während der Projektwoche LvO einen wissenschaftlichen Hintergrund. „Färben“ war das Thema und die SchülerInnen sollten herausfinden, welche Lebensmittel sich hierzu eignen.
Und so fanden eher ungewöhnliche Utensilien ihren Weg in den Chemieraum: Neben Rotkohl landeten Beeren, Kräuter und sogar Gras vom benachbarten Sportplatz auf den Experimentiertischen. Im ersten Schritt kochten die Mädchen und Jungen die Zutaten auf, um den Farbstoff zu gewinnen. Anschließend färbten sie Stofffetzen mit dem selbst gewonnen Extrakt. Nach dem Trocknen kam dann die Enttäuschung: In aller Regel überlebten die Farben den ersten Waschgang nicht, die Stoffe wurden durch das Wasser wieder entfärbt. Was war also zu tun? Hier kam dann die Chemie ins Spiel. Am Beispiel von Indigo bereiteten die Achtklässler den Naturfarbstoff zunächst chemisch auf und färbten anschließend die Stoffproben. Allein durch den Trocknungsprozess und der damit verbundenen chemischen Reaktionen im Stoff war die Färbung haltbar geworden. So hatten sie abschließend nicht nur einen Aha-Effekt, sondern auch einen Eindruck davon, welchen konkreten praktischen Nutzen das Wissen um chemische Prozesse und Reaktionen hat.
Wie in einer Hexenküche ging es im Chemieraum des GGV zu. Doch der Schein trügt: Die Experimente der SchülerInnen zum Thema „Färben mit Naturstoffen“ hatten einen wissenschaftlichen Hintergrund.
Beeren und Kräuter wurden zunächst aufgekocht, um die Farbstoffe zu gewinnen.